Grundstellung:
Meditationssitz

Konzentration:
auf den Atemvorgang in der Kehle

Wiederholungen:
3-5 Runden

Ujjayi Pranayama ist eine Tiefatmung mit Konzentration auf den Atemvorgang im Kehlkopf. Im Tiefschlaf tritt diese Art der Atmung von selbst auf; es ist jedoch wichtig, sie ganz bewußt auszuführen, damit ihre volle Wirkung zum Tragen kommt.

Ujjayi Pranayama wird auch SAHAJA PRANAYAMA oder AJAPA PRANAYAMA genannt (»spontane « Atemregelung). Sie wird im Kriya Yoga und in der Meditation angewandt. In den Yogaschriften steht, daß der Weg zum Samadhi oder – mit anderen Worten – zur Erlangung eines höheren Bewußtseins, SAHAJA SVASA ist. Sahaja Svasa bedeutet Konzentration auf den natürlichen Atemvorgang mit dem Mantra SO HAM. Dieses Mantra wirkt als Ruf an das innere Selbst. »SO« bedeutet »Das« und »HAM« bedeutet »Ich«. Mit der kontinuierlichen Wiederholung dieses Mantras schließen sich die beiden Silben SO und HAM zu einem Kreis: Ich bin Das – Das bin Ich – Ich bin Das …

Ujjayi Pranayama ist sehr hilfreich für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden: Es normalisiert hohen Blutdruck und bewirkt eine intensive Entgiftung, sowohl körperlich als auch geistig. Ujjayi Pranayama in Verbindung mit Ashvini Mudra oder Mula Bandha vertreibt innerhalb weniger Minuten negative Gedanken, Traurigkeit und Depressionen. Es ist hilfreich bei Blähungen, Verdauungsproblemen und Übelkeit, hervorgerufen von schwerverdaulichen oder verdorbenen Speisen. Auch die schädliche Wirkung von Abgasen und radioaktiver Strahlung wird durch dieses Pranayama gemildert oder sogar aufgehoben.

Die intensivste entgiftende Wirkung ergibt sich, wenn Ujjayi Pranayama mit Einatmung durch die Nase und Ausatmung durch den Mund durchgeführt wird. Diese Technik nennt man Bhujangini Pranayama – »Schlangenatmung«.

In den Puranas [1] gibt es eine Geschichte, welche die Wirkung des Ujjayi Pranayama illustriert:

Die Devas (Götter) und Asuras (Dämonen) beschlossen, den Ozean durchzuquirlen, um seine Schätze aus der Tiefe an die Oberfläche zu befördern. Sie benutzten den Berg Mandakini als Rührstab und die Weltenschlange Vasuki als Seil. Die Götter faßten die Schlange am Schwanz, und die Dämonen hielten ihren Kopf. Verschiedene Schätze tauchten aus dem Ozean auf. Als erstes erschien die Göttin Lakshmi. Zuletzt stieg Amrita, der Nektar der Unsterblichkeit, in einem goldenen Gefäß an die Oberfläche. Zugleich mit dem Nektar kam jedoch auch tödliches Gift herauf. Götter und Dämonen waren ratlos, wie das Gift, das stark genug war, das ganze Universum zu vernichten, unschädlich gemacht werden könnte. In ihrer Not wandten sie sich an Gott Shiva um Hilfe. Shiva trank das Gift, schluckte es jedoch nicht hinunter, sondern hielt es mit seiner Yogakraft im Vishuddhi Chakra fest und reinigte es mittels Ujjayi Pranayama und Jalandhara Bandha. Auf diese Weise rettete und befreite er die Welt von der tödlichen Gefahr. Seine Kehle aber färbte sich dabei dunkelblau und seither trägt Shiva den Beinamen Nilkantha (=blauer Hals).

Durchführung:
Entspanne das Gesicht; entspanne den Unterkiefer und die Lippen. > Nimm Jalandhara Bandha ein. > Ziehe die Stimmbänder zusammen, sodaß ein leises Atemgeräusch entsteht. Spüre den Atemvorgang in der Kehle.> Einatmend wiederhole im Geiste die Silbe so und folge dem Atembewußtsein vom Nabel bis zur Kehle. > Ausatmend wiederhole im Geiste die Silbe HAM und folge dem Atembewußtsein von der Kehle bis zum Nabel. > Nach einigen Atemzügen nimm KHECHARI MUDRA ein, indem du die Zunge möglichst weit nach hinten in Richtung des weichen Gaumens rollst. Dadurch wird die eingeatmete Luft befeuchtet und die Kehle trocknet nicht aus. Wenn du dich in dieser Position unbequem fühlst, entspanne die Zunge eine Weile und nimm dann wieder Khechari Mudra ein. > Atme gleichmäßig und kontinuierlich weiter. Atme 25 x auf diese Weise ein und aus, löse dann Jalandhara Bandha und bleibe etwa 3 Minuten mit normalem Atem.

Dies ist eine Runde. Wiederhole die Übung 3–5 x.

Gut für:
Reguliert den Blutdruck und entgiftet den Körper. Durch diese Atemtechnik wird der ganze Körper vermehrt mit Sauerstoff versorgt. Sie hilft bei Verdauungsproblemen, Blähungen, Übelkeit und neutralisiert schädliche Umwelteinflüsse.